Artenvielfalt im Biotopverbund

   
   
    Fließgewässer:
Bäche und Gräben

     
  Stillgewässer:
Seen, Toteislöcher, Tümpel
     
    Niedermoore
     
    Hochmoore




„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser; aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“ (Thales von Milet)

 


Wasserfloh (Daphnia spec.)

Wasserfloh (Daphnia spec.)
© Prof. Dr. Hans-Otto Siebeck



Schwimmblattvegetation

Seerose
Blühende Seerose

Unterwasserlebensraum
Unterwasserlebensraum


Typische Vegetationszonen am Seeufer
Vegetationszonen am Seeufer

Grünalge (Pediastrum boryanum)
Grünalge (Pediastrum boryanum)
© Prof. Dr. Hans-Otto Siebeck


Stillgewässer

Stille Seen, geheimnisvolle Toteislöcher und belebte Tümpel

Lebensraum See

Seen und Stillgewässer gehören zu den prägenden Landschaftselementen im Biotopverbund. Wie eine Perlenkette glitzern Wasserflächen dicht aneinander gereiht zwischen den Moränenhügeln. Die eiszeitliche Gletscherzunge schuf im Lauf von Jahrtausenden zahlreiche Vertiefungen, die heute mit Wasser gefüllt sind - ein beeindruckender Anblick aus der Vogelperspektive !

Doch auch am Boden erscheint ein vielfältiges Mosaik aus Wasser-Lebensräumen, Schwimmblattzonen und Schwingrasen, Schilfgürteln und Verlandungszonen vor den Augen des aufmerksamen Besuchers: Paradiese für seltene Wasservögel, Amphibien, Libellen und Fische.

Die Seen des Biotopverbunds sind sensible und störungsempfindliche Ökosysteme, die nur durch konsequenten, langfristigen Schutz in ihrer Schönheit und Eigenart erhalten bleiben können. Der Wasserkörper eines tieferen Sees (> 20 m) wird aufgrund der jahreszeitlichen Klimaänderungen (wie Temperaturunterschiede, Winde) jeweils im Frühjahr und Herbst durchmischt. Nur in dieser Zeit wird sauerstoffreiches Oberflächenwasser, das für den Abbau organischer Substanzen erforderlich ist, in tiefere Wasserschichten transportiert. Steigt der Nährstoffgehalt eines Sees zu stark an, so reicht der Sauerstoff in den Tiefenschichten nicht mehr bis zur nächsten Durchmischung. Faulschlamm-Ablagerungen am Seegrund können die Folge sein. Für alle Sauerstoff atmenden Lebewesen werden diese Bereiche dann zu Todeszonen. Lediglich Bakterien können unter solchen Bedingungen noch überleben.

Die meisten Seen und Stillgewässer des Biotopverbunds wären von Natur aus nährstoffarm. Deshalb reagieren sie besonders empfindlich auf Störungen des Wasserhaushalts.
Intensive Landwirtschaft im Wassereinzugsgebiet führt bei manchen Seen zur Eutrophierung (= Überdüngung) und verursacht Algenblüten sowie Sauerstoffarmut im Sommer. Nur wenn es gelingt, das Umfeld der Seen, Sümpfe und Moore extensiv zu bewirtschaften, kann die "Vision Biotopverbund" als natürliches Bindeglied zwischen den Naturschutzgebieten Wirklichkeit werden !

Auch kleine Stillgewässer, Tümpel oder sogar Reifenspuren können als temporäre Lebensräume dienen, in denen sich Libellen, Käfer und bedrohte Amphibienarten wie die Gelbbauchunke entwickeln. Solche Rückzugsgebiete der Natur inmitten intensiv bewirtschafteter Flächen erfüllen eine ungemein wichtige Funktion: sie dienen als Trittsteine und Korridore für Flora und Fauna, indem sie punktuelle oder flächige Verbindungen zwischen den Naturschutzgebieten herstellen.
Der Reaktivierung solcher Rest-Lebensräume kommt daher im Rahmen des Biotopverbund-Projekts eine wichtige Bedeutung zu !


Charaktertiere der Seen und Stillgewässer