Niedermoore
Artenreiche Streuwiesen, seltene Orchideen und Wiesenbrüter
Niedermoore entstehen durch allmähliche Verlandung von Seen und Stillgewässern. Die meiste Zeit des Jahres steht das Grundwasser direkt an der Oberfläche an oder tritt als Quellwasser zu Tage, was je nach Standort und Feuchtigkeit die Ausprägung unterschiedlicher Lebensraumtypen zur Folge hat.
Streuwiesen entstanden durch die Jahrhunderte lange, traditionelle Nutzung von Niedermoorstandorten. Das Pfeifengras - als Charakterart der Streuwiesen – lieferte Einstreu für das Vieh und war genauso wichtig wie die Futterwiese. Weil die Streuwiesen nicht gedüngt und erst spät im Herbst gemäht wurden, entwickelte sich auf diesen Standorten ein sehr artenreicher Wiesentyp, der von Frühling bis Herbst in bunter Blüte steht. Pfeifengras-Streuwiesen (Molinion) gehören zu unseren wertvollsten Lebensräumen und sind Heimat für eine Vielzahl seltener, gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Kleinseggenriede setzen sich hauptsächlich aus niedrigwüchsigen Sauergräsern (verschiedenen Seggen-Arten der Gattung Carex) zusammen. Sie entstehen auf nährstoffarmen Standorten und werden oft als Streuwiesen genutzt.
Großseggenriede treten meist außerhalb der Verlandungsbereiche auf und können auch periodische Trockenzeiten im Jahreslauf überstehen. Seggenrieder - genau wie die Lebensräume Sumpf und Moor im Allgemeinen - sorgen für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, natürliche Hochwasserrückhaltung und Grundwasser-Neubildung.
Binsen- und seggenreiche Wiesen (gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG) entstehen, wenn Niederungen das ganze Jahr über feucht oder nass sind und nur wenig gedüngt werden. Kennzeichnend ist ihr hoher Anteil an feuchtigkeitsliebenden Pflanzen, z.B. Sumpfdotterblume, Blutweiderich, Schlangenknöterich oder Trollblume. Sie besitzen eine besonders hohe Bedeutung für wiesenbrütende Vogelarten wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Großer Brachvogel.
Bruchwälder finden sich in moorigen Geländemulden und Verlandungsbereichen von Seen oder Stillgewässern. Ihre Lebensgrundlage bildet eine mit Wasser vollgesogene Torfschicht. Selbst nach Überschwemmungen bleibt der Bruchwaldboden ganzjährig feucht bis nass. Meist entwickeln sich Erlen-, seltener auch Birken- oder Kiefernbruchwälder.
Entstehungsprozess eines Niedermoors
Charaktertiere der Niedermoore
Unterwegs im Grenzbereich: Übergangsmoore