Artenvielfalt im Biotopverbund

   
   
    Naturschutzgebiet Seeoner Seen (seit 1985)
     
    Perlen der Biodiversität:
Artenvielfalt in den beiden Naturschutzgebieten
     
    Eiszeitrelikte
     
  Ausgestorbene Arten
     
    Schutzgebietsverordnung
Verhaltensregeln


"Jede Landschaft hat ihre eigene besondere Seele; wie ein Mensch, dem Du gegenüber lebst." (Christian Morgenstern)


 





Birkhahn (Archiv Rhönjäger Hillenberg)
Birkhuhn: ausgestorben um 1960

© Archiv Rhönjäger Hillenberg

Uferschnepfe (Limosa limosa)
Seltener Anblick: eine Uferschnepfe auf dem Durchzug an der überfluteten Alz (2009)


Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)

Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis): letzter Nachweis 1902 (
© Dr. Klaus Neugebauer)


Ausgestorbene Arten

Kostbarkeiten der Natur auf dem Rückzug ... ?!

Obwohl die Artenvielfalt der Naturschutzgebiete bayernweit bedeutend ist, sind für manche Arten, die früher hier heimisch waren, beim derzeitigen Erhaltungszustand keine optimalen Lebensbedingungen mehr gegeben.

Bereits in den 1960er Jahren verschwanden die letzten Birkhühner aus den Moor- und Niedermoorbereichen zwischen Eggstätt und Seeon. Das Aussterben dieser urigen Rauhfußhühner erfolgte damals in vielen Vorkommensorten Bayerns zeitgleich und bleibt bis heute rätselhaft. Krankheiten, zunehmende Freizeitaktivitäten und Störungen, aber auch ungünstige Veränderungen ihrer Lebensräume können dafür verantwortlich sein.

Weitere, früher hier heimische Brutvogelarten wie z.B. Wiedehopf, Rohrweihe, Großer Brachvogel, Wachtelkönig und Uferschnepfe konnten in den letzten Jahren nur mehr sporadisch in den Naturschutzgebieten des Biotopverbunds beobachtet werden (meist als Durchzügler oder Wintergäste). Diese Veränderungen sind Warnhinweise und zeigen, wie wichtig biotopverbindende Maßnahmen auch in Zukunft für den Erhalt der Artenvielfalt sind.

Hochmoorgelblinge (Daniel Kufner)

Hochmoor-Gelbling, wo bist Du geblieben …?

Bis vor wenigen Jahren waren die Naturschutzgebiete und der Biotopverbund die Heimat dreier besonderer Eiszeitrelikte: Hochmoor-Gelbling, Hochmoor-Bläuling und Hochmoor-Scheckenfalter. Diese drei Tagfalterarten sind von intakten Mooren abhängig, denn nur hier wachsen ihre Raupenfutterpflanzen (Rauschbeere und Moosbeere). Nur an ganz wenigen Orten findet man das komplette Artenspektrum dieser fliegenden Hochmoor-Bewohner.
Nachdem im Jahr 2000 ein letztes Massenvorkommen auftrat, verschwand der Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno) in den folgenden Jahren völlig aus den Mooren und konnte seither nicht mehr beobachtet werden. Er gilt als verschollen, ist aber wahrscheinlich schon ausgestorben.
Die Ursachen können vielfältig sein: wahrscheinlich haben Klima-Veränderungen einen Einfluss, aber auch die Entwässerung und darauf folgende Bewaldung der früher offenen Moorflächen führte schon vorher zur Verinselung seiner letzten Restbestände. Weil der Hochmoor-Gelbling einen sehr hohen Nektarbedarf hat, ist er zusätzlich auf blütenreiche Streuwiesen und Niedermoorflächen im Umfeld der Moore angewiesen.

Es bleibt zu hoffen, dass die beiden verbliebenen Hochmoor-Tagfalterarten im Biotopverbund durch die Renaturierung der Hochmoore erhalten werden können. Nur wenn es gelingt, möglichst großflächige und offene Moorbereiche wieder herzustellen, werden diese farbenprächtigen Relikte der Eiszeit auch in Zukunft durch unsere Filzen flattern ...