Eiszeitrelikte
Überlebenskünstler auf den letzten Kälteinseln im Wärmemeer
Einige 10.000 Jahre vor unserer Zeit waren die Landschaften Mitteleuropas Heimat für die Tierwelt des Eiszeitalters: in erdgeschichtlichen Dimensionen betrachtet, trennt uns nur ein Wimpernschlag von den urtümlichen Mammuts, Wollnashörnern und Steppenbisons, die während der Kälteperioden durch eine baumlose Tundra streiften. Dann, gegen Ende der letzten Eiszeit, starben fast alle dieser archaischen Großtierarten aus. Nur wenige von Ihnen (wie der Moschusochse oder das Rentier) schafften den Sprung in die Neuzeit.
Im Gegensatz zur ausgestorbenen Megafauna haben in den Seen, Sümpfen und Mooren des Biotopverbunds kleinere Eiszeitrelikte bis heute überlebt. Sie gehören zu den letzten Reste der Ökosysteme des Eiszeitalters.
Während der Eiszeiten befand sich im Voralpenland eine Tundra, wie wir sie heute nur noch in arktischen Regionen finden. Nach dem Abschmelzen der Gletscher eroberten kälteunempfindliche Pflanzen und Tiere die ehemals eisbedeckten Gebiete als erste zurück. Im Verlauf der weiteren Erwärmung nach der Eiszeit wurden sie von wärmetoleranten Arten auf klimatisch kühlere Standorte, wie z.B. Hochmoore, zurückgedrängt. Eiszeitrelikte haben „auf Kälteinseln inmitten des Wärmemeers“ überlebt. Viele dieser Lebensraum-Spezialisten sind heute in ihrem Bestand bedroht.
In einer Zukunft, die zunehmend vom Klimawandel beeinflusst sein wird, kommt es entscheidend darauf an, die Reste naturnaher Landschaften - wie sie an den "Eiszeitseen" und in den Sümpfen und Mooren zwischen Eggstätt und Seeon noch existieren - mit all ihrer Vielfalt zu schützen.
Bitte beachten Sie das Wegegebot !
Schonen Sie die trittempfindlichen Lebensräume der Sümpfe und Moore !
Bewahren Sie die Artenvielfalt an den "Eiszeitseen" !
Faltblatt "Eiszeitrelikte" (pdf-Dokument, 1,7 MB)
Schutzaktion für die Strauchbirke (2010)