Schonende Grabenpflege
Muscheln und Fließgewässer-Organismen profitieren davon
Die Trockenlegung der Sümpfe und Moore in historischer Zeit geschah durch ein immer dichteres Netz von Entwässerungsgräben. Dieses Grabensystem muss gepflegt - also in regelmäßigen Abständen geräumt werden - um den Abfluss des Wassers zu gewährleisten und die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu ermöglichen. Für die Durchführung dieser Instandhaltungs-Maßnahmen wurden „Wasser- und Bodenverbände“ entlang der Ischler Achen gegründet.
Um die landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Niedermoore und Feuchtwiesen zu ermöglichen, werden die Gräben bis heute im Abstand von mehreren Jahren gereinigt. In den vergangenen Jahrzehnten geschah dies häufig mit der Grabenfräse, die den Pflanzenaufwuchs eines Grabens vollständig entfernt und gleichzeitig dessen Profil erneuert. Wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Natur ist diese Praxis aber in Verruf geraten: die Grabenfräse zerstört einen Großteil des Lebens im Gewässer. Insektenlarven, Amphibien und Muscheln werden durch die Maschine aus dem Wasser geschleudert, schwer verletzt oder getötet. Der Einsatz der Grabenfräse ist deshalb gesetzlich verboten.
Eine möglichst offene Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Wasser- und Bodenverbänden, den Fischereiberechtigten und der Naturschutzbehörde soll in Zukunft einen noch besseren Schutz der Wasserorganismen und Muschelbestände ermöglichen und gleichzeitig die schonende Bewirtschaftung der Gräben und angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen gewährleisten.
Die Wasser- und Bodenverbände im Biotopverbund verweigern sich diesen Problemen keineswegs, sondern haben schon in der Vergangenheit darauf geachtet, die Pflege der Gräben so schonend wie möglich durchzuführen. Lebende Muscheln, die bei den Unterhaltungsmaßnahmen auf dem Trockenen landen, werden wieder ins Gewässer zurück geworfen.
Schonende Grabenpflege kann weiterhin bedeuten, dass die Gräben nur abschnittweise geräumt werden oder man ganz auf den Maschineneinsatz verzichtet und an sensiblen Stellen (z.B. an Bächen und Gräben mit guten Muschelvorkommen) stattdessen von Hand geräumt wird.
Die vom Aussterben bedrohte Bachmuschel – einer der großen Schätze des Biotopverbunds – sollte diese Mühe allemal wert sein !