Artenvielfalt im Biotopverbund

 
Naturschutzgebiet Eggstätt Hemhofer Seenplatte (seit 1939)
   
    Naturschutzgebiet Seeoner Seen (seit 1985)
     
    Perlen der Biodiversität:
Artenvielfalt in den beiden Naturschutzgebieten
     
    Eiszeitrelikte
     
    Ausgestorbene Arten
     
    Schutzgebietsverordnung
Verhaltensregeln


"Jede Landschaft hat ihre eigene besondere Seele; wie ein Mensch, dem Du gegenüber lebst." (Christian Morgenstern)
 



Naturschutzgebiet



Blick auf den Schloßsee
Blick auf den Schloßsee


Schloss Hartmannsberg
Schloss Hartmannsberg


Schloßkapelle St. Jakob
Schloßkapelle St. Jakob


Das Schloss von innen
Ein Blick aus dem Schlossfenster

Das Schloss von innen
Das Schloss von innen


Schloss Hartmannsberg

Eine bewegte Geschichte im Herzen der Seenplatte

Schloss Hartmannsberg © Kufner

Die schmale Landbrücke zwischen Schloßsee und Langbürgner See war seit der Antike eine wichtige Verbindung zwischen dem nördlichen Inntal und dem Chiemseeraum. Ein Fernweg von Salzburg über Rosenheim nach Augsburg passierte das Seengebiet an dieser Stelle. Wohl schon seit römischer Zeit existierte hier eine Straßenstation.
Das erste frühmittelalterliche Kastell wurde von einem Chiemgauer Adelsgeschlecht während der Ungarn-Einfälle zwischen 900 und 955 n. Chr. als Fluchtburg errichtet. Der Name „Hadamar“ ist jenen Jahren für mindestens drei Mitglieder des Geschlechts bezeugt. So erscheint die Wehranlage in den ältesten Dokumenten auch noch als „Hadamars Perch“ (= Hadamars erhöhte Burg). Ursprünglicher Standort war die dem heutigen Schloss gegenüberliegende Landzunge im Langbürgner See, die sogenannte Zickenburg.

Um 1150 ging die Burg in den Besitz des Grafen von Neuburg-Falkenstein über. Sie wurde zu deren Herrschafts- und Verwaltungszentrum im Chiemgau. Die Burgkapelle St. Jakob diente der Jakobs-Pilgerschaft als Übernachtungs- und Andachtsort. Eine Abbildung des Gebäudes im „Codex Falkensteinensis“ von 1166 zeigt unmittelbar am Seeufer ein zinnenbewehrtes, fast kubisches Gebäude mit offenem Arkadengang.
Nach kriegerischen Konflikten mit dem Geschlecht der Falkensteiner zog im Jahr 1247 der Wittelsbacher Ludwig der Strenge mit großer Heeresmacht vor die Burg Hadamars Perch, eroberte sie und machte die Befestigung dem Erdboden gleich.
Daraufhin wurden Burg und Jakobskapelle von den Wittelsbachern am heutigen Standort neu errichtet. Historische Abbildungen zeigen, dass rund um die von Türmen flankierte Burg ein System von Wassergräben den Schloßsee mit dem Langbürgner See verband, so dass die Straße ausschließlich über zwei leicht kontrollierbare Brücken passiert werden konnte.

Nach Besitzerwechseln und einem weiteren Neubau erhielt das Gebäude um 1680 seine heutige barocke Form, damals mit zwei Seitenflügeln sowie offenen Arkadengängen an der Seefront. Als Hartmannsberg 1766 an den kurbaierischen Offizier Freiherr von Hörl gefallen war, wurde der Ostflügel abgerissen und die Arkadengänge geschlossen. Bis ins 19. Jh. war das Schloß in bürgerlicher Hand und diente zeitweise als Wirtshaus. Von 1909 bis 1914 nutzten die Münchner Jugendstil-Maler Leo Putz und seine Freunde Hartmannsberg als Sommeratelier.
Um 1938 erwarb es der von Hitler hochgeschätzte Bildhauer Josef Thorak. Die „Eggstätt Hemhofer Seenplatte“, als Eiszerfallslandschaft ein naturhistorisch bedeutendes Relikt der Würmeiszeit, wurde dann 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss Hartmannsberg von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Es diente als Auffanglager und Erholungsstätte für jüdische Kinder aus deutschen Konzentrationslagern.

1957 wurde das Schloss Eigentum der Firma Kugelfischer und deren Besitzer Dr. h.c. Georg Schäfer, der hier Teile der weltberühmten „Sammlung Schäfer“ mit Werken des Leibl-Kreises und der Münchner Schule aufbewahrte.

1993 gelang es dem Landkreis Rosenheim, das Schloss mit umliegendem Areal zu erwerben und damit das Naturschutzgebiet „Eggstätt Hemhofer Seenplatte“ fast vollständig in öffentlichen Besitz zu überführen. Schloß Hartmannsberg dient seither als Kulturstätte des Landkreises mit Ausstellungen, Seminaren und Kammerkonzerten.