Lienzinger Filz
Eines der größten Hochmoore nördlich des Chiemsees
Das Lienzinger Filz gehört zu den größten und noch recht gut erhaltenen Hochmooren nördlich des Chiemsees. In seinem Zentrum befindet sich der „Grundlose See“ mit trittempfindlichen Schwingrasen im Uferbereich.
Jahrzehntelang wurde auch im Lienzinger Filz Torfabbau von Hand betrieben: die Spuren der alten Torfstiche sind bis heute an manchen Stellen sichtbar, doch allmählich wachsen Torfmoose und andere moortypische Pflanzen über die Wunden der Vergangenheit. Obwohl dieses Moor bisher nicht renaturiert wurde, weist es nach wie vor recht naturnahe Bereiche auf. Die Entwässerungsgräben verhindern jedoch die vollständige Regeneration des Hochmoores. Voraussetzung für den langfristigen Erhalt dieses wertvollen Lebensraums wäre auch hier eine umfassende Moor-Renaturierung.
Im Nordosten des Hochmoores befindet sich der „Grundlose See“: ein Moorsee mit trittempfindlichen Schwingrasen in seinem Verlandungsbereich. Hier leben gefährdete Moorlibellen wie z.B. die Torf-Mosaikjungfer und seltene Sauergräser wie die Schlammsegge, eines der schützenswerten "Eiszeitrelikte".
Der wassergesättigte Moorkörper wird von einem bunten Teppich aus Torfmoosen dominiert. Sie sind die „Motoren im Moor“, weil sie zu fast 100 Prozent aus Wasser bestehen. Als wichtigste Torfbildner stellen sie den entscheidenden Faktor für die Zukunft der Moore dar.
Auch für seltene Hochmoor-Tagfalter bietet das Lienzinger Filz einen Rückzugsraum: die Raupen von Hochmoor-Perlmuttfalter und Hochmoor-Bläuling leben an typischen Moorpflanzen wie Moosbeere oder Rauschbeere. Der Hochmoor-Gelbling ist im Biotopverbund-Gebiet jedoch höchstwahrscheinlich schon ausgestorben. Zuletzt wurde er noch um die Jahrtausendwende im Lienzinger Filz beobachtet.
Infotafel zum Lienzinger Filz (pdf)