Eisvogel

Fliegender Edelstein der Eiszerfallslandschaft

Der farbenprächtige Eisvogel (Alcedo atthis) ist ein wahrer "Paradiesvogel" innerhalb der heimischen Vogelwelt. Gerade im Winterhalbjahr, wenn man den Eisvogel regelmäßig an seinen bevorzugten Futterplätzen beobachten kann, bringt er Farbe in das triste Novembergrau. Sein leuchtend azurblauer Rücken kontrastiert mit intensivem Orange auf seiner Brust - dazwischen finden sich weiße Farbkleckse an den Backen und am Kinn.

Der robuste Schnabel ist wie ein Dolch - und ideal dafür geeignet, von einer Sitzwarte auf die Jagd nach kleinen Fischen im Bachbett oder am Seeufer zu gehen. Geduldig wartet der bunte Jäger auf den richtigen Moment, bevor er zustößt. Dann lässt er sich pfeilschnell ins Wasser fallen, taucht kurz unter und erscheint im nächsten Augenblick mit einem Fisch im Schnabel wieder über der Wasseroberfläche. Auf seinem Lieblingsast angekommen, wird der Fisch dann mit kräftigen Schlägen betäubt und anschließend mit dem Kopf voran verschlungen.

In Bayern weist der Eisvogel eine recht lückige Verbreitung und starke Bestandsschwankungen auf. Extreme Winter ziehen eine hohe Sterblichkeit nach sich, werden jedoch in den Sommerhalbjahren oft erstaunlich schnell wieder ausgeglichen.

Wie bei vielen anderen Tier- und Pflanzenarten ist auch für den Eisvogel die Qualität der Lebensräume für seinen Fortbestand entscheidend.
Er braucht fischreiche, störungsarme Fließ- oder Stillgewässer, unverbaute Ufer mit geeigneten Sitzwarten für die Jagd sowie steile Uferkanten, in denen er seine bis zu 1 m langen Niströhren graben kann. Dort wo die Dynamik des Wassers von Zeit zu Zeit neue Abbruchkanten, unbewachsene Böschungen und Prallufer schafft, findet auch der Eisvogel natürliche Nistplätze.

Aktuell brüten bei uns in Bayern geschätzte 1.500 bis 2.000 Paare.


Eisvogel (Alcedo atthis)
Rote Liste Bayern V – Vorwarnliste