Moorameise
Ein scheues Insekt mit eingebautem Frostschutz
Die Schwarzglänzende Moorameise (Formica picea, Serviformica transcaucasica) gehört zu den kleinen, versteckt lebenden Besonderheiten im Biotopverbund. Wie so manch anderes "Eiszeitrelikt", gehört auch dieses scheue Insekt zu den Überlebenden der letzten Kaltzeit. Schon vor Tausenden von Jahren war die Moorameise in Mitteleuropa heimisch und hat damals vielleicht das weiche Fell der Mammuts und Wollnashörner als Transportmedium genutzt, genau so wie auch noch heute Insekten als blinde Passagiere im Fell von Weidetieren reisen.
Moore, als letzte Kälteinseln in unserer Landschaft, wurden zum bevorzugten Lebensraum der Moorameise, nachdem sie in fast allen anderen Lebensräumen von konkurrenzstärkeren Ameisenarten verdrängt wurde. Nur hier - inmitten wassergesättigter Torfmoose und rot leuchtender Moosbeeren - hat das seltene Insekt noch einen letzten, geschützten Rückzugsort im neuzeitlichen Wärmemeer.
Moorameisen tolerieren Temperaturen von bis zu minus 27 Grad Celsius !
Damit haben sie in den feuchten, nasskalten Moorsenken alle Überlebens-Argumente auf ihrer Seite. Sie zu beobachten, ist jedoch gar nicht so einfach: nur kurz erscheinen sie bei Sonnenschein an der Oberfläche auf den Torfmoos-Bulten. Ansonsten findet das Leben der Moorameisen meistens versteckt unter der Oberfläche statt, wo sie kleine Nester im Torfmoos bauen. Oft erkennt man die Neststandorte an deutlich helleren, fast weißen Torfmoosen im Moor.
Die Schwarzglänzende Moorameise ist zwar ein Winzling im Vergleich zum ausgestorbenen Mammut, doch auf ihre Art ganz genau so faszinierend !
Schwarzglänzende Moorameise (Formica picea, Serviformica transcaucasica)
Rote Liste Bayern 2 (= stark gefährdet)