Reh
Anpassungsfähiger Kulturfolger und "Konzentratselektierer"
Das Reh (Capreolus capreolus) gehört zum vertrauten Anblick unserer Wälder und Wiesen. Es kommt von allen größeren noch heimischen Pflanzenfressern am besten mit der dicht besiedelten Kulturlandschaft zurecht. Selbst in intensiv bewirtschafteten, monotonen Feldfluren kann es überleben. Diese sog. "Feldrehe" leben dann oft in großen Gruppen auf den Äckern, umgeben von Siedlungen und Autobahnen. Verglichen mit diesen Extremlebensräumen finden Rehe im Biotopverbund noch ideale Lebensbedingungen vor.
Rehe sind gesellige Tiere, die am liebsten in kleinen Rudeln leben.
Bei der Ernährung lieben sie Abwechslung über alles: wer Rehe einmal genauer beim Äsen beobachtet, wird entdecken, dass sie sich immer die saftigsten Blätter, Knospen und Triebe suchen. Man bezeichnet sie deshalb im biologischen Sinn als sog. "Konzentratselektierer". Um gesund zu bleiben, brauchen Rehe eine breite Auswahl unterschiedlicher Futterquellen. Wie viele andere Tierarten profitieren auch sie von der naturnahen Bewirtschaftung unserer Wälder und Wiesen.
Normalerweise tragen nur die männlichen Tiere ein Gehörn, in seltenen Ausnahmefällen treten aber auch gehörnte Geissen auf. Die sogenannten "Reh-Gwichtln" werden einmal im Jahr abgeworfen und wachsen dann wieder von Neuem nach. Mit zunehmendem Alter des Rehbocks wird das Gehörn stärker, bevor es gegen Ende seines Lebens wieder an Masse abnimmt (solche Tiere bezeichnet man dann als "zurückgesetzte Böcke"). Aufgrund der Vielgestaltigkeit des Gehörns und seines wohlschmeckenden Wildbrets gehört das Reh zum beliebtesten jagdbaren Wild.
Das Verbreitungsgebiet zieht sich über ganz Europa bis nach Kleinasien und Sibirien (dort leben auch größere Unterarten). Rehe können bis zu 15 Jahre als werden und setzen jedes Jahr 1 bis 3 Kitze.
Reh (Capreolus capreolus)
in Bayern nicht gefährdet, gesetzlich geschützt
(unterliegt dem Jagdrecht)